Die in Düsseldorf ansässige KYTHERA Kultur-Stiftung unter Vorsitz ihrer Gründerin Gabriele Henkel ehrt den 1940 in Dessau geborenen und in Düsseldorf lebenden Künstler Imi Knoebel.
Die im Jahr 2001 gegründete Stiftung würdigt mit ihrem mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis Künstler, die „einen Beitrag zur Vermittlung der romanischen Kultur in Deutschland“ und umgekehrt geleistet haben.
Bisher ausgezeichnet wurden der Verleger Klaus Wagenbach, der Regisseur Patrice Chéreau, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, die Kunsthistorikerin Sylvia Ferino, der Schriftsteller Claudio Magris sowie der Filmregisseur Volker Schlöndorff und der Theatermacher Luc Bondy; letzter Preisträger 2010 war der Grafik-Designer, Verleger und Kunstsammler Franco Maria Ricci, der die Auszeichnung aus organisatorischen Gründen im Herbst 2011 erhielt. Folglich ist Imi Knoebel Preisträger des Jahres 2011.
Die Verleihung findet am 23. Mai 2012 im k21, Ständehaus Düsseldorf, statt.
Imi (ursprünglich: Klaus Wolf) Knoebel kam über die Werkkunstschule Darmstadt, an der er bereits mit konstruktiven und strukturalen Kompositionselementen bekannt wurde, 1964 an die Düsseldorfer Kunstakademie. Zunächst in der Gebrauchsgrafikklasse von Walter Breker, wechselte er 1965 zu Joseph Beuys, wo er und sein Künstlerfreund Rainer Giese im legendären Raum 19 u. a. auf Jörg Immendorff und Blinky Palermo trafen. Als Exponent einer Minimal-Art unter dem Einfluss von Malewitsch und Mondrian setzte Knoebel einen eigenen Akzent („Schwarzes Kreuz“) in diesem kreativen Umfeld, das vom Eiskellerberg in den „Ratinger Hof“ reichte.
Imi Knobel wurde seit 1972 mehrfach zur „documenta“ nach Kassel sowie zu Ausstellungen und Werkschauen u.a. nach Leipzig, Amsterdam, Rom und Valencia, nach Sao Paulo, San Francisco und New York geladen; als Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität in Jena ehrte ihn 2006 Frank Stella als Laudator.
Es käme Verkennung gleich, in den Arbeiten Knoebels das formal Unbeschwerte, ein reines Spiel der Flächen, Figuren und Formen oder gar das Dekorative und ästhetisch Unverbindliche absolut zu setzen. Nicht zuletzt sein 1988 kreierter sechszackiger „Kinderstern“, der sich vom Karitativen ins Moralische erhebt, zeugt davon. Und seine für die Kathedrale von Reims entworfenen sechs Fenster, die 2011 fertig gestellt wurden und sich in der Nord- und Südkapelle seitlich des Chagall-Fensters befinden.
Der Kythera-Preis würdigt Imi Knoebel – damit erstmals einen bildenden Künstler und erstmals jemanden in direktem Bezug zum Stiftungsort Düsseldorf – auch in Reaktion auf dieses konkrete und symbolische Ereignis. Die Buntglasfenster von Reims in den Grundfarben Rot, Gelb, Blau auf Grundlage von Knoebels Messerschnitte-arbeiten von 1978/79, jedoch bereichert um viele luzide Bezüge, besitzen geistige Strahl- und sinnlich befeuerte Leuchtkraft. Knoebel, ein Meister der Dekonstruktion und Abstraktion in seinen Zeichnungen, Projektionen, Skulpturen, Installationen und Variationen, hat diese Herausforderung glänzend bestanden. Seine Fenster in ihrer malerischen Dimension, der räumlichen Harmonie wie einer spirituellen Transparenz fügen sich zum elementaren Ausdruck des Schönen und Guten.