Mit dem 2001 von der Autorin und Künstlerin Gabriele Henkel gestifteten Kythera-Preis werden jährlich Künstler ausgezeichnet, die sich Verdienste um den Kulturtransfer zwischen Deutschland und den romanischen Ländern erworben haben.
Die bisherigen Preisträger waren der Verleger Klaus Wagenbach, der Regisseur Patrice Chéreau, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, die Kunsthistorikerin Dr. Sylvia Ferino im K.H.M. in Wien, der italienische Germanist, Gelehrte und Schriftsteller Claudio Magris, Triest, sowie der Regisseur Volker Schlöndorff.
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der KYTHERA Kultur-Stiftung Düsseldorf wird dieses Jahr an den Theaterregisseur und Autor Luc Bondy verliehen. Geboren am 17. Juli 1948 in Zürich als Sohn des Publizisten François Bondy, aufgewachsen in Südfrankreich, ausgebildet an der Schauspielschule des Pantomimen Jacques Lecoq in Paris und seit 1969 Regieassistent am Hamburger Thalia Theater, legt seine Biografie bereits Spuren, die den eigenen Weg zwischen den Kulturen bezeichnen. Luc Bondy ist der Flaneur unter den Regisseuren des deutschsprachigen Theaters, dem er Mozartsche Leichtigkeit und schwerelose Tiefe schenkt.
Ein Glücksfall – als hingebungsvoller Beobachter, Erkunder des weiten Landes der Seele, Skeptiker und Konstrukteur der Mechanik des Herzens. Dieser Theatermacher (sowie Schauspieldirektor bzw. Intendant der Wiener Festwochen) erfindet seit fast vier Jahrzehnten auf den Bühnen von Köln und Berlin bis Brüssel, Paris, Salzburg und Wien – scheinbar mühelos – Traumspiele des Lebens. Die Seelenmusik, die er Shakespeare, Marivaux, Verdi, Schnitzler, Handke, Botho Strauß und immer wieder Mozarts Opern ablauscht, komponiert er zu Inszenierungen von ebenso großer Unerbittlichkeit wie kaum fassbarer Zartheit. Bondy, Freund und Kollege von Peter Stein und Patrice Chéreau, trägt den Schönheitssinn – Italianita, façon de vivre und den Grundgedanken des desir – über die Grenzen in dieses so untheatralische Land und beglückt uns mit der intimen Kenntnis des Menschenwesens auf seiner prekären Suche nach Gleichgewicht.
Der Preis wird Luc Bondy am 8. Dezember 2009 im Palais Beauharnais, der Residenz der Deutschen Botschaft in Paris, verliehen.